"Kinder haben einen besseren Start im Leben und Eltern gelingt die Balance zwischen ihren beruflichen und familiären Verpflichtungen besser, wenn es in einem Land familienfreundliche Bedingungen gibt."
Zu dieser Aussage kommt der Bericht "Are the world's richest countries family-friendly?" von unicef, welcher im Juni 2019 veröffentlicht wurde. Bezahlter Mutterschaftsurlaub, bezahlter Vaterschaftsurlaub, Stillförderung, eine gute Betreuungsqualität in der Kinderbetreuung wurde in insgesamt 41 Ländern untersucht. Schweden, Norwegen und Island sind die drei familienfreundlichsten Länder. Nach Zypern und Griechenland nimmt die Schweiz den 31. und letzten Rang der Länder mit vergleichbaren Daten ein. Besonders erwähnenswert sind die drei Schlussplätze beim bezahlten Mutterschaftsurlaub (Platz 38 von 41), dem bezahlten Vaterschaftsurlaub (Platz 33 von 41) und der Kinderbetreuung ab 3 Jahren (Platz 27 von 41). Unicef kam zum Schluss, dass es für die reichsten Länder der Welt Spielraum gibt, die Bedingungen für Familien zu verbessern und vergleichbare Daten über familienfreundliche Bedingungen zu sammeln.
bezahlter Mutterschaftsurlaub
Mutterschaftsurlaub beginnt ab Geburt. Erwerbstätige oder Taggeldbezügerinnen erhalten in der Schweiz während 14 Wochen 80% ihres Erwerbseinkommens bezahlt. Damit schafft es die Schweiz nur auf den 38. Rang. Die Bedingungen sind von Land zu Land anders. 2016 konnten in Ländern der EU zwischen 18 bis zu 22 Wochen bezogen werden, in wenigen Ländern wurden diese zu 100% bezahlt.
bezahlter Vaterschaftsurlaub
Mit einem Tag Vaterschaftsurlaub liegt die Schweiz auf dem 33. von 41 Rängen. Allerdings gibt es nur in 26 der 41 Ländern einen bezahlten Vaterschaftsurlaub. Wenn es ihn gibt, wird er aus unterschiedlichen Gründen nicht immer bezogen. Es werden zum Beispiel berufliche Konsequenzen oder Lohneinbussen befürchtet. In vielen Ländern gibt es momentan Bestrebungen, den bezahlten Vaterschaftsurlaub zu erweitern.
Stillfreundlichkeit
Stillen hat langfristige und auch sofortige Gesundheitsvorteile für Kinder. Babys sollten laut WHO während 6 Monaten ausschliesslich gestillt werden. Die Richtlinien der WHO beinhalten 12 Empfehlungen, wie stillen bei der Arbeit, im Gesundheitswesen und in den Gemeinden gefördert werden kann. So braucht es zum Beispiel Stillgelegenheiten und Pausen für Mütter, Kühlmöglichkeiten für die Muttermilch und eine örtlich nahe Kinderbetreuung.
Frühe Kindheit und Kinderbetreuung
Um die Balance zwischen Familie und Beruf zu ermöglichen, braucht es qualitativ gute Kinderbetreuung, welche dem Alter der Kinder angepasst, bezahlbar und verfügbar ist. Kinderbetreuung ermöglicht den Kindern soziales Lernen und verbessert die Vereinbarkeit von Beruf und Familie für deren Eltern. Für Kinder aus bildungsfernen oder von Armut betroffenen Familien, kann die Kinderbetreuung zu einer langfristigen Verbesserung der Chancengleichheit beitragen. Die Qualität der Kinderbetreuung muss sich aber in vielen Ländern noch verbessern. So braucht es zum Beispiel genügend qualifiziertes Personal. Kinderbetreuung muss aber auch bezahlbar und verfügbar sein. Durch Familienfreundliche Bedingungen werden Eltern unterstützt, ihren Care-Verantwortungen nachzukommen.
vgl: https://www.unicef-irc.org/publications/pdf/Family-Friendly-Policies-Research_UNICEF_%202019.pdf
Zugriff 26.06.2019