Es gibt verschiedene Arten von Wurzeln (lat. Radix). In meiner Ausbildung zur Drogistin lernte ich viele verschiedene Wurzeln kennen und ich musste die lateinischen Namen oder die Wirkung der Inhaltsstoffe büffeln. Einige kann man essen, andere wachsen tief oder aber sie bleiben eher flach und bilden Rhizome. Wurzeln geben Halt, sie nehmen Nahrung auf und Wasser. Je älter sie sind, desto weniger kann man sie ausreissen. Die Wurzeln von grossen Bäumen brauchen viel Zeit, spenden dafür aber viel Schatten oder Früchte. Was ist es doch für eine Wonne, Kirschen gleich vom Baum in den Mund zu pflücken. Wenn ich an meine eigene Kindheit zurückdenke, erinnere ich mich aber auch an die grosse Wurzel auf meinem Schulweg, die mir eher Angst einflösste. Oder an die kleinen Wurzeln, in welchen wir jeweils kleine Puppenstuben auf dem Moos bauten. Meine Kinder liebten es, auf Bäume zu klettern und manchmal musste ich sie retten, weil sie nicht mehr aus noch ein wussten. Meine eigenen Wurzeln entdecke ich manchmal unverhofft. Sie tauchen in bestimmten Situationen auf und machen sich bemerkbar. Ja, die eigene Biographie, die Wurzeln der eigenen Familie, entdeckt man bestimmt, wenn man mit Kindern unterwegs ist.
